Prinzipien

Christlich, denn…

Dieser unser Verein ist nicht gemacht, sondern aus einem seit Jahren bestehenden und in brüderlicher Liebe gepflegten Gemeinschaftsleben entstanden. Der Heidelberger Wingolf ist eine christliche Gemeinschaft. Zusammen mit der korporativen bildet die christliche Säule das Fundament des Zusammenlebens in Studium und Alltag. Weniger ist das Festhalten an alten Formen und Traditionen Ausgangspunkt des christlichen Ideals, vielmehr wollen die Mitglieder des Wingolfs ein gelebtes Christentum mit seinen Anfechtungen und Bestätigungen erleben und auch nach außen hin zeigen, was es heißt, sich zu Jesus Christus als dem Herrn seines Lebens zu bekennen. Am deutlichsten wird dies in dem Wahlspruch unserer Verbindung sichtbar, der seit vielen Generationen als Inbegriff des christlichen Selbstverständnisses gilt: ΔI ENOΣ ΠANTA (griech. Durch Einen [Jesus Christus] Alles). Dieses an Philipper 4,13 angelehnte Bekenntnis wurde und ist neben der Bergpredigt Jesu die verbindliche Lebensregel aller Wingolfiten. Die christliche Ausrichtung schlägt sich auch in unserem Wappen nieder.

Farbentragend, denn…

Das ist das Band, das wir erkoren… Das blau-weiß-goldene Band, welches wir zu gegebenen Anlässen anlegen, ist äußeres Zeichen unserer inneren Verbundenheit zueinander. Wenn wir diese „Farben tragen“ („Couleur tragen“), zeigen wir, dass wir als Wingolfiten die Tradition respektieren, die hinter diesem studentischen Brauch steht. Gleichzeitig signalisieren wir die Bereitschaft, das im Studium angelegte Band auch über die Studienzeit hinaus zu tragen, die Verbindung zu Studienkollegen und Bekannten aus dem Studium zu halten, die Freundschaften und Verbundenheiten weiterzuführen und somit den jüngeren Wingolfiten eben dies vorzuleben. Das Tragen der Farben blau-weiß-gold ist also nicht nur Tradition, sondern vielmehr Programm.

Nichtschlagend, denn…

Denn wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen (Mt 26,52b). Als Wingolfiten des 21. Jahrhunderts sehen wir auf über 150 Jahre zurück, in denen niemals eine Auseinandersetzung eines Mitglieds unserer Verbindung mit der Waffe ausgetragen worden ist. Die Wingolfiten sind bemüht, ihre Differenzen mit Kommilitonen sachlich und mit der Wirksamkeit des Wortes auszutragen und lehnen daher die sogenannte „Mensur“ ab. Dem Gedanken, die angegriffene Ehre könne durch einen Kampf mit der Waffe wiederhergestellt werden, stellen wir entgegen, dass die Ehre aus der Würde des Menschen, die ihm als Geschöpf Gottes innewohnt, erwächst. Ethisch und christlich betrachtet ist daher eine nonverbale Auseinandersetzung unter Studenten fragwürdig und in ihrer letzten Konsequenz abzulehnen.